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Sunday, April 13, 2014

STATISTIK - staatliche ROSSTäUSCHER - Statistik-Trick macht Schweizer reicher

Umstellung
Die Statistiker des Bundes schrauben an ihren Rechenmethoden – und raus kommt: Die Schweizer Wirtschaft wächst schlagartig um Milliarden. Und die Schuldenquote sinkt, ohne dass die Kantone sparen.
http://www.handelszeitung.ch/konjunktur/schweiz/statistik-trick-macht-schweizer-reicher-583772
19.03.2014
BIP Schweiz Statistikumstellung
Seit Jahren suchen Fachleute nach einer Alternative zum Bruttoinlandprodukt (BIP). Gefunden werden soll ein Barometer, dass die wirtschaftliche Realität besser abbildet und mehr liefert als die Entwicklung des nackten Wirtschaftswachstums. Auf den ganz grossen Wurf konnte man sich bislang nicht einigen. Vorstösse wurden gewagt – und wieder verworfen. Oder konnten sich bis heute nicht durchsetzen.

So lancierte die OECD 2011 einen Katalog aus insgesamt elf Kenngrössen, um Länder untereinander besser vergleichen zu können: Das Einkommen wird beim sogenannten Better-Life-Index ebenso berücksichtigt wie die Wohnverhältnisse oder Ausbildung und Umweltverschmutzung. Das Werkzeug der Pariser Organisation ist ein nettes Spielzeug; mehr nicht.

Auch Nobelpreisträger scheitern
Selbst Nobelpreisträger bissen sich an der Herausforderung schon die Zähne aus: Eine vom amerikanischen Ökonomen Joseph Stiglitz geleitete Kommission im Auftrag der französischen Regierung wartete ebenfalls 2011 mit einer Alternative auf. Doch der von den Wirtschaftskoryphäen Amartya Sen und Jean-Paul Fitoussi mit entwickelte Vorschlag verschwand ebenfalls wenig beachtet wieder in der Versenkung.

Und weil am BIP vorerst anscheinend kein Weg vorbeiführt, machte man sich daran, diese teils viel kritisierte Kennziffer zu verbessern. Ab September folgt die Schweiz bei der Kalkulation der sogenannten volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung damit der Europäischen Union.

In den USA wird des neue Verfahren bereits seit vergangenen Sommer angewendet. Die eidgenössische Statistik wird «einer umfassenden konzeptuellen und methodischen Revision unterzogen», informierte am gestrigen Dienstag das Bundesamt für Statistik (BFS). Zudem würden neue Daten aufgenommen.

Forschung und Entwicklung haben nachhaltige Auswirkungen
Die signifikanteste Änderung betrifft die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die von den Statistikern bislang wie laufende Ausgaben verrechnet wurden.
Damit senkten sie das nationale BIP. «Ausgaben für Forschung und Entwicklung haben jedoch nachhaltige Auswirkungen, die über mehrere Jahre messbar sind», schreiben nun die Statistiker in Bern. «Deshalb wurde entschieden, dass Forschung- und Entwicklungs-Aufwendungen als Investitionen zu betrachten sind, die das Niveau des BIP anheben.»
ZITATENDE

Bemerkung
Forschung und Entwicklung betrachtet als Investition kommt der Position "GOODWILL" in der Bilanz einer Aktiengesellschaft gleich. Wie gedenken die Statistiker zu Bern, diese aus aus Luft, Wasser und Seife bestehende Grösse im Zeitverlauf abzubauen?

Ausserdem versickern Forschungsausgaben zuweilen auch im Sand. Der nächste Schritt wird sein, dass der Bund seine laufenden Ausgaben ebenfalls aktiviert.

Urteil
Untauglich!
ZITAT
Dem Bruttoinlandprodukt als ökonomische Kennziffer tut diese Änderung nicht weh. Im Gegenteil: Nach Schätzungen, auf die das Bundesamt für Statistik in seiner heutigen Veröffentlichung verweist, führt das zu einem «bedeutenden Anstieg» des Schweizer Bruttoinlandprodukt um rund 2,5 Prozent.
ZITATENDE

Bemerkung
Diese Aenderung hat lediglich im ersten Jahr einen Einfluss auf das Bruttoinlandprodukt, wenn diese "Investitionen" auch jährlich abgeschrieben werden. Bekanntlich dienen die hohen Entwicklungskosten vor allem in der Pharmaindustrie dazu, überhöhte Preise für ihre Medikamente zu rechtfertigen. Also müssen diese "Investitionen" der Volkswirtschaftsrechnung wieder belastet werden.


ZITAT
Im vergangenen Jahr wurden in der Schweiz Waren und Dienstleistungen von rund 603 Milliarden Franken produziert. Die Statistikumstellung macht die Schweiz also auf einen Schlag um gut 15 Milliarden Franken reicher. So viel Geld geben jedes Jahr alle ausländischen Touristen in der Schweiz aus. Alle Unternehmen und Haushalte von Solothurn oder Zug erwirtschaften jährlich in etwa diese Summe.
ZITATENDE

Bemerkung
Statistikumstellungen sind IMMER Augenwischereien; sie dienen lediglich der Verunsicherung der Bevölkerung. Es ist hanebüchen, dass sich die Statistiker mehr und mehr wie bilanzschönende Banker und Versicherer gebärden.

ZITAT
ZITATVerschuldung, Defizit und Staatsquote sinken automatisch
Auf die Wachstumsdynamik der Schweizer Wirtschaft hat diese mathematische Änderung zwar keine Auswirkungen. Das bestätigen auch die Bundesstatistiker in ihrem Schreiben. Das gilt jedoch nicht für wichtige Kennziffern, die im Verhältnis zur gesamtwirtschaftlichen Produktion stehen.
Wie zum Beispiel die Verschuldung:
Die könnte mit einem Schlag nicht mehr bei gut 35 Prozent sondern sinkt auf schätzungsweise rund 32 bis 33 Prozent. Ähnlich aufpoliert werden die Zahlen zu den laufenden Ausgaben. Auch die Staatsquote, also die Ausgaben der öffentlichen Haushalte in Relation zum Bruttoinlandprodukt, sinkt mit diesem statistischen Kniff automatisch – ohne dass Bund, Kantone und Gemeinden besser haushalten brauchen.
ZITATENDE

Bemerkung
Ein statistischer Kniff ist eine Verarschung der Bürger. Letztlich sind die Schulden eines Staates die Schulden dessen Bürgers. Es wundert kaum, dass diese Praxis von den US-Administratoren her kommt. Dass die EU diese Praxis übernimmt ist klar. Die fressen der US-Administration aus der Hand. Ausserdem stehen der EU - Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Irland und andere Staaten - genau gleich wie den USA die Schulden bis zur Halskrause.

Weshalb die Schweiz hier mitziehen muss, ist fraglich.

ZITAT
Ausgaben für das Militär werden neu verbucht
Damit nicht genug. Die Bundesstatistiker schaffen es sogar, die staatliche Ausgabenquote auf andere Weise leicht zu senken. Das wird mit einer weiteren nun ebenfalls veröffentlichten Änderung möglich: Bislang wurden Militärausgaben als staatliche Vorleistung behandelt. Nun werden alle Rüstungsausgaben, die länger als ein Jahr halten, als Investitionen angesehen. Damit fallen sie jedoch nicht mehr unter den Posten staatliche Ausgaben – und senken somit die Staatsquote.
ZITATENDE

Bemerkung
Auf diese Weise werden die USA um einen gewaltigen Schlag besser in der Landschaft stehen. Die Militärausgaben der US-Administration beziffern sich auf ungefähr USD 600'000'000'000 jährlich. Die übrigen Natopartner geben lediglich USD 150'000'000'000 pro Jahr für Militärgüter aus.


Die US-Administration wird sicher sämtliche in den letzten fünf Jahren getätigte Rüstungsausgaben summieren und sie der Welt und der eigenen Bevölkerung als Investitionen präsentieren.

Bei dieser Lesart wird es allmählich klar, weshalb die USA einen Krieg auf dem europäischen Kontinent lostreten will. Investitionen machen lediglich Sinn, wenn sie letztlich zu einem Ergebnis führen. In vorliegendem Fall der Wiederaufbau von Europa ganz wie gehabt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.


Fazit
Der ganze Zirkus wird aufgeführt, damit sich die US-Administration für die Ratingagenturen und ihre eigene Bevölkerung besser darstellen kann.

Es handelt sich dabei um eine Nebelgranate etwa wie die Rangierung nach GDP (Purchasing power parity) unter Vernachlässigung von GDP (official exchange rate) . Für die USA sind diese beiden Grössen selbstverständlich gleich gross. Gemessen am GDP zu offiziellen Wechselkursen liegt die EU auf Platz 1, die USA lediglich auf Platz 2.

Für andere Länder weicht das GDP ppp beträchtlich vom GDP oer ab. Das GDP von armen bzw. reichen Ländern wird zu Gunsten der USA relativiert.

SCHWEIZ

$370.3 billion (2013 est.)
country comparison to the world: 37

$646.2 billion (2013 est.)

NIGERIA
$478.5 billion (2013 est.)
country comparison to the world: 31

$292 billion (2013 est.)
Aus diesem Beispiel wird ersichtlich, welchen Wert von Statistikern aufbereitete Zahlen aufweisen. Gerademal so viel, wie das Papier worauf sie geschrieben sind.

Der Staat gerät zu trickreichem Rosstäuscher ganz wie die Banken

copyright thomas ramseyer