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Friday, September 23, 2011

UBS: ein Politiker als Verwaltungsrat; ob er wohl genügen mag ?!?


Autor Thomas Ramseyer
1) GOLD: Villiger als Bundesrat 2003
ZITAT
Berühmt wurde die Antwort von Bundesrat Kaspar Villiger im Nationalratssaal auf die Anfrage von Nationalrat Paul Günter (2003): „Wo diese Goldbarren nun genau liegen, kann ich Ihnen leider nicht sagen, weil ich es auch nicht weiss, es nicht wissen muss und es nicht wissen will.“
ZITATENDE

2) UBS: Villiger als Präsident der UBS 2011
Als Präsident der UBS würde exBR Kaspar Villiger auf Anfrage wohl sagen: "Wo diese Verluste nun genau entstanden, kann ich Ihnen leider auch nicht sagen, weil ich es auch nicht weiss, es nicht wissen muss und es nicht wissen will."

3) UBS: CHF 2'000'000'000 Verlust Ghana Connection
Als Präsident der UBS hat der persönlich enttäuschte Kaspar Villiger auf Anfrage gesagt: "Dieser Händler hat ausserordentlich professionell gemänädscht." und "Bei krimineller Energie versagen die Kontrollsysteme von Banken."

Bemerkungen
zu 1) Das lapidarste Statement eines Finanzministers der Schweizerischen Eidgenossenschaft wurde wohl während Jahren auch bezüglich Finanzdepartement und dessen negativen Erfolge angwandt. Der "Sanierer" lässt rote Zahlen schreiben und will entstehende Löcher ganz einfach mit dem Verkauf von 500 Tonnen Gold aus den Beständen der SNB stopfen. http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2002-08/artikel-2002-08-unser-goldjunge.html

zu 2) Wo, wann und wie die seit 2007 Verluste herrühren, interessiert VR-Präsident Villigefr offensichtlich überhaupt nicht. Als neu im April 2009 antretender VR-Präsident der UBS hätte er den Sachen - nicht nur der Sache - bereits damals auf den Grund gehen sollen. Alleine schon, um sich ins Bild zu setzen.

zu 3) Nur ungenügend aufgebaute Kontrollsysteme versagen unter gewissen Umständen; auch wenn mit kriminellem Aufwand durchgeführte Transaktionen involviert sind. (Diese Aussage impliziert weitere noch nicht entdeckte Verfehlungen)

Offensichtlich verlässt sich hier der Risikokontrolleur sowie die Revisoren auf schiere Zahlen und Ratios. Eine händische mit Menschenverstand durchgeführte Ueberprüfung auf Plausibilität ist bei der UBS - bei anderen Banken sicher auch - wohl abhanden gekommen. Einmal mehr kamen hier wohl die Oekonometriker mit ihren programmierten Formeln sowie ihren Textbuchstatistiken zum Zuge.

Womöglich handelt es sich bei den neulich bis auf das Jahr 2008 zurückreichenden Verfehlungen lediglich um die Spitze des Eisberges.

Fazit
a) Es reicht nicht, die allseits bekannten Kennzahlen zu berechnen, um auf allfällige Ausreisser hinzuweisen. (Volatilität, VaR, und weitere Griechische Buchstaben)

b) Bezüglich einer fairen Bewertung von eigenhändig zusammengebastelten Finanzinstrumenten sind erhebliche Zweifel anzumelden. Zumeist ist der "Kreative" der einzige, welcher eine solche "Bewertung" durchführen kann.

c) Gegeneinander aufgerechnete aktive und passive Wiederbeschaffungswerte sind ungenügend, sie lassen das Liquiditäts- sowie als auch das Gegenparteienrisiko ausser Acht. Wird vom Management gewiss als unerheblich eingestuft.

d) Offenbar haben die Marktteilnehmer keinen blassen Dunst, wie derartige Verluste generiert werden können. Die meisten von ihnen haben vom Informationsfluss von Transaktionen keine Ahnung. Sie wissen es nicht, brauchen es nicht zu wissen und sie wollen es nicht wissen.

Das Wissen wird heutzutage in kleine Partikel aufgeteilt; keiner sieht die Zusammenhänge, keiner hat den Ueberblick, also auch keiner die Verantwortung.

e) Compliance officers haben einen ungleich kleineren Stellenwert als Frontleute.

Empfehlung
In verantwortungsvollen Positionen werden nur noch Leute eingesetzt, welche etwas wissen, weil sie dieses wissen müssen und weil sie mehr wissen wollen als ihre Stellen- und Anforderungsprofile verlangen.

Compliance officers erhalten Rückhalt von oberster Stelle sowie Unterstützung von allen Seiten.

Das gesamte System und die Abläufe müssen zwingend überarbeitet und laufend hinterfragt werden. Die Systeme zeigen sämtliche Transaktionen während 24 Stunden in Echtzeit an. Sämtliche Transaktionen sowie als auch sämtliche Buchungen werden gleichzeitig in allen Systemen vorgemerkt.

Mit den heutigen informationstechnologischen Möglichkeiten ist dies kein Problem. Bestehende Lücken müssen ausgefüllt werden, allfällige Löcher gestopft. Dies ohne Rücksicht auf die Kosten.

Wie in den letzten Jahren aufgezeigt erweist sich Sparsamkeit am falschen Ort als äusserst fatal. (Banken gehen unter, werden übernommen oder verbrennen wie im Falle der UBS das gesamte Eigenkapital.)

copyright Thomas Ramseyer
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