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Monday, November 24, 2008

Hoffmann-La Roche kippt «Herzog & de Meuron-Turm» – eine Notbremsung??

© Thomas Ramseyer
Büroturm erfülle einige Anforderungen nicht, so z.B. genügend Platz zur Realisierung eines 500-plätzigen Auditoriums.
PHARAONEN VERZICHTEN auf PYRAMIDE
Beurteilung
Die Entscheidung, auf den Dubai-mässigen Herzog & de Meuron Büroturm zu verzichten, ist sicher nicht auf die Nichterfüllung „wesentlicher funktionaler Bedürfnisse“ zurück zu führen, sondern eher auf den Umstand eines angesichts der voraussehbaren Durststrecke vorsichtigeren Treasury-Managments.
Die Anforderungen an das Gebäude sind angesichts der Wichtigkeit sicher vom Auftraggeber Roche gestellt worden; Herzog & de Meuron haben sicher nicht am Auftrag vorbei konzipiert. Ausser wäre es ein Leichtes, die notwendigen Aenderungen vorzunehmen. Ein 500-plätziges Auditorium ist eh eine reine Prestigeangelegenheit.
Das erwähnte Alternativprojekt entlastet Hoffmann-La Roche vordergründig davon, sich der ganzen, bestehenden Infrastruktur im gegenwärtigen Umfeld eines zunehmend schlechteren Wirtschafts- und Investitionsklimas sowie eines einbrechenden Marktes für Geschäftsliegenschaften zu entledigen.
Fakt
Gemäss dem veröffentlichten Halbjahresergebnisses haben die leicht verwertbaren Aktiven (marketable securities, cash and cash equivalents) in einem halben Jahr von CHF 20447 Mio. um CHF 8'497 Mio. oder 35.11 % auf CHF 15'705 Mio. abgenommen. Siehe auch --->> http://www.roche.com/hy08e.pdf
US-Administration strebt gemäss Presse tiefere Medikamentenpreise an.
Bemerkungen
Auch das Alternativprojekt ist überflüssig; in der heutigen mit hervorragend aufgebauter Kommunikation ist es nicht notwendig, sämtliche Mitarbeiter an einem Ort zu konzentrieren. Roche führt ein weltweit geographisch diversifiziertes Unternehmen. Die Dezentralisation in Basel wird wie bis anhin sicher kein Problem darstellen. Ausserdem wird die Realisierung des angetönten Projektes - Verlagerung von 1700 Arbeitsplätzen auf das Roche-Areal - mit ausgedehnten komplexen Logistikproblemen behaftet sein.
Sollte Hoffmann-La Roche das Ersatz-Projekt durchsetzen, wird der Nutzen des wichtigsten Stakeholders, nämlich des Aktionärs, völlig ausser Acht gelassen. Zur Zeit ist ein die Liquidität verschlechternder Aktiventausch unbedingt zu unterlassen. Dem Aktionariat sowie als auch dem Gesamtmarkt wird von der Geschäftsleitung wegen unveränderter Eigenmittel verführerische Sicherheit vorgegaukelt. Im Fall eines weltweiten Liquiditäts-Engpasses – worst case Szenario – ist eine Sale/LeaseBack Lösung unter Umständen ein Ding der Unmöglichkeit.
Fazit
Das fast heimatschützerische Alternativkonzept unter der Prämisse „Rückbesinnung auf die Fortführung des architektonischen Erbes von Roche“ in Basel kaschiert die wahren Gründe des Rückzuges. Der Markt kriegt Sand in die Augen gestreut.
Empfehlung
Alles beim Alten belassen, technologische Neuerungen an den bestehenden Produktionstätten vornehmen, Sale/LeaseBack wegen Zinsänderungsrisiken (schwache Konjunktur bei steigenden Zinsen) unterlassen, keine Aktien- rückkaufsprogramme vornehmen..

copyright Thomas Ramseyer
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