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Friday, January 2, 2009

UBS beschafft sich CHF 2'000'000'000 über Pfandbriefbank

© Thomas Ramseyer-Volkart
1. Januar 2009
Pfandbriefbank Schweizerischer Hypothekarinstitute
Die wichtigste Partei in dieser Transaktion ist die sich in vornehmer Zurückhaltung übende Pfandbriefbank Schweizerischer Pfandbriefbanken, welche mit einem Qualitätssiegel von AAA versehen ist. (Deren Anleihen wurden von Anlegern in der Schweiz seit jeher als erstrangig bewertet; lange bevor sich die "Ratings" ausländischer Agenturen im hiesigen Markt einnisteten.)


Qualitätsbeurteilung
  • Besicherung durch von kreditnehmenden Banken verpfändeten
    erstrangigen Hypotheken
  • Alle an der Anleihe partizipierenden Institute haften solidarisch für
    einen allfälligen Ausfall eines diese Anleihe betreffenden Kreditnehmers.
  • Pfandbriefbank Schweizerischer Hypothekarinstitute als Garantin
Die Hauptrisiken indessen liegen im reibungslosen Funktionieren des Finanzmarktes, der einwandfreien Geschäftsführung einzelner Hypothekarinstute sowie im Liegenschaftenmarkt für Wohnbauten, welcher wiederum von der weltweiten Entwicklung sämtlicher Volkswirtschaften abhängig ist. Ausserdem werden die auf sechs Monate kündbaren Hypotheken zum Grossteil durch Spargelder finanziert.

In der Schweiz stehen rund CHF 600 Mia Spargelder ungefähr CHF 600 Mia Hypothekarkrediten gegenüber.


Gesamtvolumen ausstehender Anleihen der Pfandbriefbank per 31. Dezember 2007
CHF 24'619'000'000

(Pfandbriefzentrale Schweizerischer Kantonalbanken CHF 22'909'000'000)


Neugeldvolumen zwecks Refinanzierung der UBS herauszugebenden pfandbriefgesicherten Anleihe:
CHF 2'000'000'000


Die von ZKB-Sprecher Urs Achermann als "wichtiges Signal für den Schweizerischen Geldmarkt" gewertete Uebereinkunft belegt lediglich, dass der Markt weiterhin NICHT in der Lage ist, der UBS von dessen anderen Teilnehmern zusätzliche kurzfristige Refinanzierungen auf Blankobasis zu erhalten. Ausserdem scheinen die Limiten der mittleren und kleineren Banken für Grossbanken mangels ausreichender Grösse ausgereizt zu sein; eine gefährliche, möglicherweise fatale Pattsituation.

Innovativ ist diese Transaktion für die UBS und den Gesamtmarkt mitnichten; als Mitglied der Pfandbriefbank Schweizerischer Hypothekarinstitute der Schweiz war die UBS seit jeher Kreditnehmer mittels Anleihen der Pfandbriefbank. Es mssten dabei schon immer erstklassige Hypotheken, welche von einem Pfandbriefinspektor überwacht werden, als Sicherheiten hinterlegt werden.


Vor ungefähr zehn Jahren begannen die Grossbanken auf der Liste der Kreditnehmer mit Abwesenheit zu glänzen. Der Grund hierfür wird offensichtlich, wenn die Grössenordnung der Hypothekarforderungen des UBS-Stammhauses von CHF 141'381'000'000 per 31. Dezember 2007 als Vergleich zu den ausstehenden ca CHF 47 Mia. Pfandbriefanleihen beider Institute hinzugezogen wird.

Vor diesem Hintergrund und im Licht des Kundengelderabflusses von mehr als CHF 120 Milliarden erscheinen CHF 2 Milliarden für die Bilanz der UBS lediglich als Tropfen auf einen heissen Stein.


Die vom Geldzufluss massiv überspülten anderen Sparinstitutionen erweisen sich zunehmend als überfordert. Sie sehen sich nicht in der Lage, irgendwelchen Instituten auch nur die kleinsten Kredite und Limiten zur Verfügung zu halten. Die gegenwärtig herrschenden Bedingungen behindern das Fortkommen vieler KMU; sie werden in deren Vorhaben stark eingeschränkt. Bei der aktuelle Misère handelt es sich NICHT um einen sogenannten "CreditCrunch", SONDERN um einen durch eine Generation von grünschnäbligen Bankangestellten, welche noch NIE eine Krise durchlebt haben, verursachten LiquiditätsEngpass.
Die Lösung, die tiefverzinsten aber unproduktiven Spargelder elegant loszuwerden, werden von den drei Helfern, Verband Schweizerischer Raiffeisenbanken sowie Postfinance enthusiastisch begrüsst. Sie können die zur Zeit mit grosser Wahrscheinlichkeit in kurzfristigen Bundesanleihen investierten Gelder in die auf der sicheren Seite liegenden höherverzinste Anleihe der Pfandbriefbank umschichten.


Vorteile
Postfinance, Raiffeisen, ZKB legen ihren Liquiditätsüberhang in erstklassig besicherte repofähige Pfandbriefe an.
Repofähige Papiere können jederzeit zwecks kurzfristiger Ueberbrückung mittels einer einfach zu handhabenden Prozedur bei der Schweizerischen Nationalbank gegen tief zu verzinsende Notenbankkredite hinterlegt werden.


Fazit
Ueber den Umweg Pfandbriefanleihe kehren die Spargelder zu ihrem Ursprung zurück. Die dabei stattfindende Risikotransmission belastet die UBS je nach Laufzeit der Anleihe mit zusätzlichen ungefähr 1 - 2 % p.a. (CHF 20 Mio bis 40 Mio pro Jahr).

Die Lösung kommt einer Erweiterung des Kataloges repofähiger Anlagekategorien der SNB mit der Kategorie erstklassige Hypotheken gleich.


© Thomas Ramseyer-Volkart
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