Search This Blog

Thursday, November 3, 2011

Staatsbankrott Griechenland: kein Problem - auch nicht für den EURO

Autor Thomas Ramseyer 
Europäische Union - Bevölkerung
Bevölkerung rund 492.00 Millionen 
davon
Griechenland 10.76 Millionen
Deutschland 81.47 Millionen
Frankreich 65.31 Millionen
Deutschland und Frankreich zusammen 146.78 Millionen

Griechenlands Verschuldung USD 454 Milliarden
 
GDP PPP:    318 Mrd USD
Public debt:  454 Mrd USD bzw. 142.8 % des GDP

Anteil griechischer Schulden pro Kopf

USD   42'193 pro Kopf (Griechen)

USD        923 pro Kopf (Unions-Europäer)
USD     3'093 pro Kopf (Deutsche und Franzosen)

Nüchtern betrachtet sind die Griechenlandschulden für Europa kein Problem. Die griechische Verschuldung pro Kopf beträgt USD 42'193 pro Grieche, USD 923 pro EU-Bürger oder aber USD 3'093 pro Kopf für die Deutschen und die Franzosen zusammen.

Ein Totalausfall der griechischen Schulden wird in einem ersten Schritt im Durschnitt keinen Einfluss auf die frei verfügbaren Mittel der europäischen Bürger haben. Die ausstehenden Obligationen sind bezahlt; es handelt sich bei diesen Schulden letztlich um die Ersparnisse der Bürger. Ein Grossteil davon befindet sich in den traditionellen Spargefässen wie etwa Altersvorsorge, Fonds und Versicherungspolicen. Der negative Einfluss auf das Konsumverhalten hält sich in Grenzen. Da im Falle eines Ausschlusses Griechenlands keine neuen Steuern erhoben werden müssen, werden die Bürger bald wieder zur Tagesordnung zurückkehren.

Risikopositionen Europäischer Banken in EU-Staaten rund EUR 7802 Milliarden (1.64% davon in Griechenland) Quelle: BIZ


Banken halten USD 128 Mio (Europa USD 120, USA 8 Mio.)
Europäische Banken halten rund USD 120 Mrd Griechischer Staatsanleihen. Bei gesamthaft 7802 Mrd von Banken gehaltenen Europäischen Staatsschulden beträgt der Anteil Griechenlands lediglich 1.64%.

Davon halten Banken aus Frankreich 51 Mrd, Deutschland 34 Mrd, United Kingdom 13 Mrd, Portugal 10 Mrd, Niederlande 4 Mrd, Italien 4 Mrd, Schweiz 3 Mrd, Spanien 1 Mrd.
[Die ohnehin gebeutelten Französischen Banken hängen bereits am Tropf der Steuerzahler (Staat)]

Effektiver Einfluss auf Bilanz und Erfolgsrechnung der Banken gering - viel Lärm um nicht viel

Der 50% Haircut belastet die Banken lediglich mit USD 64 Mrd oder 0.82% auf deren Totalausstände in EU-Staaten. Dabei werden die Nominalbeträge halbiert. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Banken ihre Griechenland- und andere Zitterpositionen seit 2010 und vor Ende Juni 2011 drastisch abbauten. Aus diesem Grunde wurde die Europäische Finanz-Stabilität-Fazilität schliesslich ins Leben gerufen.

Die Durchschnittsrendite per Annum der Gesamtportfolios verschlechtert sich je nach Laufzeit um 0.083% für zehn- bzw. 0.837% für einjährige Laufzeiten. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Laufzeit von drei Jahren beträgt die Renditeveränderung ungefähr 0.278% p.a.

Aenderungen von Zinssätzen in der Grössenordnung von 0.083% p.a. im Zehnjahresbereich ereignen sich an den Märkten mitunter innerhalb einer Woche.

EUR als Zahlungsmittel in Staat ohne Mitgliedschaft
Wenn das Volk der eigenen Landeswährung nicht vertraut, benutzt sie ganz einfach eine fremde Währung.Als Zahlungsmittel im täglichen Verkehr werden ausländische Banknoten
benutzt.
Das bekannteste Beispiel dafür ist der US-Dollar. Dem Vernehmen nach sind auf dem Balkan immer noch Deutsche Mark Scheine im Umlauf. Es gibt auch Länder - wie etwa das Fürstentum Liechtenstein den Schweizerfranken - , welche auf Vertragsbasis mangels einer eigenen, fremde Währungen benutzen.

Oekonomie Griechenland:
Eckwerte 2010 (Quelle CIA)
Bevölkerung: ca 10'720'000 |
0   - 14   ca 1'520'000 (14%) / 15 - 64   ca 7'100'000 (66%) / 65 +   ca 2'100'000 (20%)
Arbeitskraft: 5'000'000
Leute unter Armutsgrenze lebend: 20% bzw. ca 2'144'000

Mit Arbeitslosenraten von 625'000 [12.5 % (16 bis 64 Jahre) bzw. 25.8% (16 bis 24 Jahre)], 2 Millionen Bürger unterhalb der Armutsgrenze,  sowie dem von der EU aufgezwungenem fatalen Sparprogramm ist es für die Griechen ein schier' Ding der Unmöglichkeit, innerhalb nützlicher Frist aus der Krise herauszukommen.

Bemerkungen

Das seit zwei Jahren schrumpfende Bruttoinlandprodukt wird weiterschrumpfen. Die Arbeitslosigkeit und Armut wird innerhalb der nächsten Jahre verstärkt steigen. Ausserdem wird sich die Verschuldung der öffentlichen Hand massiv ausweiten. Die sozialen Unruhen verstärken sich. (ein Viertel aller 16 bis 24 jährigen arbeitslos und verbreitete Armut)

Fazit
Es geht nicht um den Verbleib Griechenlands als EU-Vollmitglied. Der Einsatz des Euro als Zahlungsmittel hängt nicht von einer Mitgliedschaft ab.

Empfehlung: agieren anstatt reagieren
 
Um das Vertrauen in den Euro so schnell als möglich wieder herzustellen, ist es unumgänglich, Griechenland auszuschliessen. Da die griechische Bevölkerung wahrscheinlich dem Rettungsprogramm nicht zustimmen werden, muss Griechenland seinem Schicksal - möglicher Staatsbankrott - überlassen werden.

Wie die Berechnungen - Schuldenanteil pro Kopf sowie Auswirkung auf die  Bankbilanzen gemessen an den Gesamtausständen - zeigen, kann Europa einen allfälligen Staatsbankrott Griechenlands verkraften. Leidtragende werden vor allem die griechischen Staatsbürger selbst sein.

Die Währungsumstellung vom Euro zur NeuDrachme ist im ersten Schritt nicht notwendig. Die im Verlauf einer allfälligen Umstellung entstehenden Kosten werden voll zu Lasten Griechenlands gehen.

Schluss

Um die Kapitalmarktfähigkeit wieder zu erlangen, muss Griechenland sein Haus so oder so in Ordnung bringen. Dies mit oder ohne Rettungsschirm, mit oder ohne EU sowie mit oder ohne den Euro.

copyright Thomas Ramseyer
http://www.xing.com/profile/Thomas_Ramseyer5?sc_o=mxb_p