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Monday, June 9, 2014

INTERNET-FICHE BUNDESREPUBLIK NIGERIA STAATSSEKRETARIAT FÜR WIRTSCHAFT, BILATERALE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN MITTLERER OSTEN/AFRIKA

Feder Republic Of Nigeria
Federal Republic Of Nigeria


CIA - Factbook - Nigeria

INTERNET-FICHE BUNDESREPUBLIK NIGERIA STAATSSEKRETARIAT FÜR WIRTSCHAFT, BILATERALE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN MITTLERER OSTEN/AFRIKA



1 Allgemeine Informationen
Fläche: 923'773 km2 (Schweiz: 41’290 km2)
Hauptstadt: Abuja (seit 1991)
Bevölkerung: 172.8 Mio. (2013, Schätzung)
Bevölkerungswachstum: 2.7% (Durchschnitt 2006-2012)

Staats- und Regierungschef:
Goodluck Ebele JONATHAN (seit Mai 20102, gewählt
April 2011)

Vizepräsident:
Namadi SAMBO

Ministerien

Handels- und Investitionsminister:
Olusegun AGANGA (seit Juli 2011)

Finanzministerin und koordinative Ministerin für Wirtschaft:
Ngozi OKONJO-IWEALA (seit Juli 2011)

Ölministerin:
Diezani ALISON-MADUEKE (seit April 2010)

Aussenminister:
Aminu WALI (seit März 2014)

Gouverneurin der Zentralbank:
Sarah ALADE (interim, seit Februar 2014)

Nächste Wahlen: 2015 (Parlament und Präsident)

1.1 Wichtigste Wirtschaftsdaten3
 

1.2 Aussenhandel Nigerias 20124



1.3 Wirtschaftslage5
Wirtschaftsstruktur

Nigeria ist mit rund 172 Mio. Einwohnern das bevölkerungsreichste Land auf dem afrikanischen Kontinent und dank seinem Reichtum an Bodenschätzen (Zinn-, Eisen-, Blei und Zinkerz, Kohle, Kalk, Öl und Gas) eine wichtige Volkswirtschaft Afrikas. Als grösster Ölproduzent6 Afrikas ist Nigeria wesentlich vom Energiesektor abhängig, welcher das Rückgrat der Wirtschaft bildet. Mit einer Produktion zwischen 2.1 und 2.3 Mio. Barrel pro Tag ist Nigeria weltweit der zehntgrösste Ölproduzent, wobei der Ölsektor geschätzte 16% zum BIP beiträgt. Allerdings hat der Anteil dieses Sektors am Wachstum der nigerianischen Wirtschaft in den letzten Jahren stetig abgenommen. Hinzu kommt, dass durch Angriffe der MEND7 auf Förderplattformen und Ölexportterminals sowie durch Sabotage an Pipelines bereits schon einmal bis zu einem Drittel der Erdölförderung lahmgelegt worden sind, was die ansonsten schon hohe Volatilität dieses Geschäfts (etwa durch schwankende Preise) in Nigeria noch verstärkt. Auf den Industriesektor entfallen rund 9% des BIP. Rund 5% des BIP sind auf die verarbeitende Industrie zurückzuführen, die vor allem Textilien, Getränke, Zigaretten und Zement herstellt und sich vorwiegend um den Raum Lagos konzentriert.

Die Landwirtschaft trägt zwar rund 41% zum BIP bei und beschäftigt mehr als 50% der nigerianischen Arbeitnehmer, ist jedoch für lediglich 2% der Exporterlöse verantwortlich. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse bestehen dabei vorwiegend aus Yamswurzeln, Süsskartoffeln, Catjangbohnen, Cassava, Kakao Bohnen, Hirse und Sorghum sowie Erdnüssen. Dem Dienstleistungssektor, welcher derzeit der schnellst wachsende Wirtschaftssektor darstellt, fallen die restlichen 30% des BIP zu.

Wirtschaftspolitik

Unter dem ehemaligen Präsidenten Obasango - der zweiten zivilen Regierung des Landes - gewannen die wirtschaftliche Entwicklung und Wachstum an Bedeutung. Grundlage des wirtschaftlichen Reformprogramms bildete ab 2003 die National Economic Empowerment and Development Strategy (NEEDS), mit welcher eine generelle Erhöhung der Wirtschaftsleistung, eine Senkung der Staatsausgaben, die Schaffung von Arbeitsplätzen und eine markante Verringerung der Armut angepeilt wurde. Der im Mai 2010 verstorbene Präsident Umaru Yar’Adua hatte 2007 dieses Programm übernommen und war bestrebt, dieses mit einem Nachfolgeprogramm (NEEDS-2) mittelfristig fortzuführen. Parallel dazu wurde die Politik der Vision 20:2020 mit dem grundsätzlichen Ziel verabschiedet, das Land bis 2020 in eine der 20 grössten Volkswirtschaften der Welt umzuwandeln.

Ganz im Zeichen der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, verkündete Präsident Jonathan im Februar 2014 den Nigerian Industrial Revolution Plan (NIRP). Der Plan soll den Aufbruch Nigerias in ein eigentliches Zeitalter der Industrialisierung einläuten, wobei die Schwerpunkte auf die Sektoren Agro allied (Zucker, Textilien, Leder), Metalls & solids minerals (Autoindustrie, Aluminium, Basismetalle, Zement), Oil & Gas industrial activities (Petrochemie, Plastik) und Bulk consumables and servies gelegt werden. Der NIRP verfolgt das Ziel, den industriellen Output zu erhöhen und insgesamt die Wohlfahrt, die Schaffung von Stellen und die Steuereinnahmen anzukurbeln.

Im Zuge der Privatisierungsvorhaben des Energiesektors wurden im Jahr 2012 grosse Teile des Stromversorgungsnetzes für private Übernahmen ausgeschrieben. Auch wenn die grössten Investitionen nach wie vor im Öl- und Gassektor getätigt werden, sind umfangreiche Grossinvestitionen zudem im Bereich Infrastruktur (Schaffung neuer Häfen und von Freihandelszonen, Bau von neuen Stadtteilen) sowie in der verarbeitenden Industrie (Nahrungsmittel, Bausektor) geplant. Weitere umfangreiche Investitionen fliessen in die Landwirtschaft sowie in Konsumgüterindustrien.

Die Petroleum Industry Bill (PiB), ein entscheidendes Gesetz zur Umstrukturierung des Ölsektors, befindet sich seit 2008 in Verhandlung. Demnach soll die staatliche Nigerian National Petroleum Corporation (NNPC) restrukturiert und in ein wettbewerbsfähiges, profitorientiertes Unternehmen transformiert werden. Ziel ist es, den Ölsektor transparenter zu gestalten. Aufgrund von Widerständen innerhalb des Parlaments ist es bisher allerdings noch nicht zu einer Verabschiedung des Gesetzes gekommen.

Das Finanzministerium verfolgt eine restriktive Fiskalpolitik, die im Medium-Term Expenditure Framework (MTEF) 2012-15 wieder bestätigt wurde. Die Einstellung der Subventionen hat die Benzinpreise im Dezember 2011 in die Höhe getrieben und soziale Unruhen (Kundgebungen und Streiks) verursacht. Am 16. Januar 2012 lenkte Präsident Jonathan allerdings ein und entschied, den Preis des Benzins bis auf weiteres zur Hälfte zu subventionieren.
Die Einnahmen Nigerias hängen vom Preis des Öls ab, welches die Hauptquelle des Staatseinkommens darstellt. Die Regierung wird weiterhin konservative Ölpreise verwenden, um die Projektionen ihres Einkommens zu berechnen und überschüssige Einnahmen aufgrund von allfällig höheren Preisen zur Seite zu legen. Als Stabilisierungsmassnahme hat Nigeria dazu im Oktober 2012 einen Sovereign Wealth Fund (SWF) eingerichtet, der zunächst auf 1 Mrd. USD festgelegt wurde. Aufgrund politischer Divergenzen wurde bis jetzt aber nur eine Tranche von 200 Mio. USD investiert.

Die Central Bank of Nigeria (CBN) steht der Herausforderung gegenüber, die Inflation einzudämmen und einen stabilen Wechselkurs zu gewährleisten. Aufgrund der inflationären Tendenzen verfolgt die Zentralbank eine restriktive Geldpolitik, welche sich in einem Leitzins von 12% ausdrückt. Die Suspendierung des langjährigen Zentralbankgouverneurs Lamido Sanuso im März 2014, welcher verlauteten liess, dass in der nigerianischen staatlichen Ölgesellschaft geschätzte 1 Mrd. USD monatlich versickern würden, hat ausländische Investoren verunsichert sowie Fragen in Bezug auf die Unabhängigkeit der nigerianischen Zentralbank aufgeworfen.8

Konjunktur

Eine Reform der Berechnung des Bruttoinlandsproduktes durch das nigerianische Statistikamt katapultierte Nigeria im April 2014 mit einem Schlag statistisch zur grössten Volkswirtschaft Afrikas, womit das westafrikanische Land Südafrika als grösste Volkswirtschaft auf dem Kontinent ablöste.9 So wird Nigerias BIP nach der Neuberechnung für das Jahr 2013 auf rund 510 Mrd. USD geschätzt (Südafrika: 350 Mrd. USD). Betrachtet man andere Kennzahlen wie beispielsweise das BIP/Kopf, relativiert sich die Lage allerdings, denn darin hinkt Nigeria mit geschätzten 2'853 USD/Kopf im Jahr 2013 seinem südlichen Konkurrenten Südafrika nach wie vor weit hinterher. Auch wenn der Auslöser für den Aufstieg kein überraschender Wirtschaftsboom, sondern vielmehr eine statistische Korrektur ist, sorgten diese Schlagzeilen für eine positive Wahrnehmung unter ausländischen Investoren.

Aufgrund der zunehmenden politischen Instabilität und kritischen Sicherheitslage, der bevorstehenden Wahlen im Jahr 2015, der mangelhaften Infrastruktur und des unsicheren Geschäftsumfelds wird das durchschnittliche Wirtschaftswachstum unter demjenigen der vergangenen Jahre liegen (unter 7%). Für die Jahre 2014-2015 prognostizieren internationale Experten ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 6.3%. Auch wenn diese Prognose auf den ersten Blick gar nicht schlecht aussieht, fällt das Netto-BIPWachstum unter Berücksichtigung des durchschnittlichen jährlichen Bevölkerungswachstums von über 2% auf unter 5%. Dieser Wert liegt in Anbetracht des hohen Potentials Nigerias weit unter dem Niveau, das gemäss Schätzungen erforderlich wäre (über 7%), um die Lebensbedingungen der Bevölkerung massiv zu verbessern.

Aufgrund des stagnierenden Wachstums des Ölsektors wird das zukünftige Wachstum hauptsächlich vom Nicht-Öl-Sektor angekurbelt. Dabei entwickeln sich insbesondere der Telekommunikations- und Bankensektor besonders dynamisch. Zusätzlich sorgt der Ausbau von privat und öffentlich finanzierter Infrastruktur für ein weiteres Wachstum der Wirtschaft. Da sich der Landwirtschaftssektor in den letzten Jahren gut entwickelte, nahm die Nahrungsmittelproduktion konstant zu.

Die Landwirtschaft wird auch in Zukunft ein wichtiger Wirtschaftsektor bleiben, nicht nur in Bezug auf das gesamte Wirtschaftswachstum, sondern auch als grösster Arbeitgeber. Insgesamt zeigt sich, dass die Dynamik in den Nicht-Ölsektoren zunimmt, während die Ölproduktion, welche rund 80% der Regierungseinnahmen und geschätzte 95% der nigerianischen Exporte ausmacht, unter den Erwartungen zurückbleibt. Grund für die seit Jahren stagnierende Ölproduktion sind unter anderem Diebstahl und Sabotage an den Anlagen im Nigerdelta.

Neben der angespannten Sicherheitslage im Nigerdelta und in weiten Teilen des Landes, behindern Ineffizienz, eine grassierende Korruption, Vetternwirtschaft in den staatlichen Stellen sowie eine ungenügende Infrastruktur (insb. Gesundheit, Transport, Energie- und Wasserversorgung) weitere Investitionen.

Steigende Regierungsausgaben im Zuge des bevorstehenden Wahlkampfs sowie eine robuste Konsumnachfrage erhöhen den Druck auf die Inflation. Dem wirkt allerdings die Währungsstabilität, welche an tiefere globale Ölpreise gekoppelt ist, entgegen (Nigeria raffiniert kein Öl und ist deshalb paradoxerweise von Ölimporten abhängig). Der internationale Währungsfonds prognostiziert für das Jahr 2014 eine Inflation von 7.3%. Nigeria galt kurz nach seiner Unabhängigkeit als ein bedeutender Agrarexporteur mit hohem Potential.
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1956 entdeckte Shell die ersten Erdölvorkommen im Süden Nigerias
. Dank weiterer Entdeckungen, der Erschliessung einiger Erdölfelder und des extremen Anstiegs des Ölpreises in den 70er Jahren, floss eine hohe Menge an Devisen in das Land, was die Währung stark aufwerten liess und dadurch die Importe verbilligte („Importboom“). Dies wiederum führte zur weiteren Schwächung des Nicht-Öl-Exportsektors (Landwirtschaft und Industrie).10 Zusätzlich nahm die nigerianische Regierung, trotz grossem Ölreichtum, für  hre Industrie-Grossprojekte internationale Kredite auf und konnte den Schuldenberg bei kollabierendem Ölpreis (1981) nicht mehr tilgen. Während der Zeit von 1984-1993 nahm der externe Schuldenberg substantiell zu und erreichte schliesslich 140% des BIP. Nachdem Nigeria keinen Zugriff mehr auf internationale Finanzmärkte erhielt, wurden die Staatsausgaben drastisch gekürzt und in ein Strukturanpassungsprogramm (SAP) mit dem IWF und der Weltbank eingewilligt. Erst mit der Schuldenvereinbarung mit dem Pariser Club Ende 2005 wurden der nigerianischen Regierung 60% der Schulden erlassen. Die restlichen 40% wurden an die Gläubigerstaaten zurückbezahlt. Im Gegenzug liess Nigeria eine verstärkte Überwachung durch den IWF bei der Verwendung der vom Schuldendienst befreiten Mittel zu (PSI – Policy Support Instrument).

Experten sprechen bei Nigeria von einem MIFF Staat („middle-income, failed or fragile tates“). Das Konzept MIFF bezeichnet ein Land, das eine solide Wachstumsrate aufweist, welche jedoch nur ungenügend begleitet wird von politischen, rechtlichen und institutionellen Entwicklungen („good governance“): In Nigeria ist die Infrastruktur schwach, die Landwirtschaft produziert nicht genug für den Eigenbedarf und die Wirtschaft ist von Importen abhängig. Das milliardenhohe Einkommen aus dem Ölgeschäft versickerte durch korrupte Hände in kaum nachhaltige Grossprojekte oder direkt auf ausländische Bankkonten.

Gemäss einem publizierten Bericht des National Bureau of Statistics (NBS)11 leben in Nigeria nach wie vor trotz des starken Wirtschaftswachstums rund 100 Mio. Menschen von weniger als 1 USD pro Tag. Die Armut in Nigeria hat sich zwischen 1980 und 2000 fast verdoppelt. Im Jahr 2010 lebten durchschnittlich 60.9% der Bevölkerung Nigerias in absoluter Armut, 2004 waren es noch 54.7%. Allerdings sind in der Armutsverteilung starke regionale Disparitäten festzustellen. So ist die absolute Armut im Nordwesten und Nordosten des Landes - wo extremistische Gruppen wie Boko Haram immer wieder Gewaltanschläge verüben - grösser als im Südwesten. Während im Nordwesten durchschnittlich 70.4% der Bevölkerung in absoluter Armut leben, sind es im Südwesten mit dem wirtschaftlichen Zentrum Lagos 50.1%. Ein weiteres Paradox äussert sich in der hohen Arbeitslosenrate Nigerias. Diese hat sich 2011 trotz eines durchschnittlichen Wirtschaftswachstums von 7% in den letzten fünf Jahren auf 23.9% verdoppelt. Auch hier lassen sich regionale Unterschiede feststellen, wobei vermutet wird, dass die reale Arbeitslosigkeit de facto noch höher ist.
Internationale Wettbewerbsfähigkeit

Im Doing Business 201412 der Weltbank belegt Nigeria von 189 Ländern Rang 147, womit Nigeria unter dem Durchschnitt in Subsahara Afrika liegt (Platz 142). Die Platzierung stellt gegenüber dem Vorjahr eine Verschlechterung um 9 Plätze dar. Dabei gehören insbesondere der schwierige Zugang zu Elektrizität, die aufwändige Registrierung von Eigentum sowie hohe administrative Hürden im Steuersystem zu den hinderlichsten Faktoren für eine Geschäftstätigkeit.

Im jährlichen Global Competitiveness Report 2013-201413 des WEF erreicht Nigeria mit einem Score von 3.57 (zwischen 1-7) Platz 120 von 148 Ländern. Als die problematischsten Faktoren für eine Geschäftstätigkeit werden der Zugang zu Finanzmitteln, die Korruption, die unzureichende Infrastruktur und die politische Instabilität betrachtet.

Die Korruption in Nigeria hat laut Transparency International während des letzten Jahres erneut zugenommen. So belegte das Land beim Corruption Perceptions Index 2013 (CPI)14 mit Rang 144 (von 177 Ländern) und einem Score von 2515 erneut einen der hintersten Plätze.

1.4 Mitgliedschaft in multilateralen Wirtschaftsorganisationen (unvollständige Liste)

Wichtigste internationale Organisationen
21:
IWF, Weltbank, WTO, UNO, CPA (Cocoa Producers Alliance, gegründet 1962 mit Sitz in Nigeria), COPAZ (Co-Prosperity Alliance Zone)16 Wichtigste regionale Organisationen: ADB (African Development Bank), ECOWAS (CEDEAO, Economic Community of West African States), OPEC, AU (African Union), WAMZ (West African Monetary Zone).

2 Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen

2.1 Wirtschaftsabkommen (unvollständige Liste)
Investitiosschutzabkommen (ISA) in Bern am 30.11.2000 unterzeichnet, in Kraft seit dem 01.04.2003

Abkommen über den Luftverkehr, unterzeichnet am 12.09.1980, in Kraft seit 19.11.1981

Abkommen betreffend Behandlung der Schulden Nigerias, unterzeichnet und in Kraft seit
dem 17.12.2005

Verständigungsprotokoll zwischen der Schweiz und Nigeria über eine Migrationspartnerschaft, in Kraft seit dem 14.2.2011

2.2 Handelsverkehr
Mit einem bilateralen Handelsvolumen von CHF 1.0 Mrd. war Nigeria im Jahr 2013 nach Südafrika und Libyen der drittwichtigste Handelspartner der Schweiz in Afrika und hat somit gegenüber den Vorjahren weiter an Gewicht gewonnen. Die ist hauptsächlich auf eine Zunahme der Rohölimporte aus Nigeria zurückzuführen, welche sich im letzten Jahr auf rund CHF 773 Mio. beliefen (+56.4%).

Nach Libyen und Kasachstan war Nigeria im Jahr 2013 damit weltweit der drittwichtigste Rohöllieferant der Schweiz. Aufgrund der Öllieferungen weist die Schweiz gegenüber Nigeria seit Jahren zumeist ein grosses Handelsdefizit auf. Dieses weitete sich im letzten Jahr auf CHF -542 Mio. aus. Die Ausnahmen waren die Jahre 2008, 2010 und 2011, in welchen die Schweiz weit weniger Rohöl aus Nigeria bezog als noch in den Vorjahren und daher einen Handelsbilanzüberschuss zu ihren Gunsten aufweisen konnte.

Während die Schweizer Importe aus Nigeria zu 99.7% aus Rohöl (2013) bestehen, sind die Schweizer Exporte nach Nigeria weit diversifizierter. So ist Nigeria auf der Exportseite südlich der Sahara nach Südafrika der zweitwichtigste Absatzmarkt für Schweizer Produkte, welche sich 2013 hauptsächlich aus elektrischen und nicht-elektrischen Maschinen (35.5%), pharmazeutischen Produkten (25.2%), Uhrmacherwaren (8.7%), Textilien und Bekleidung (7.2%) sowie Schönheits- und Waschmittel zusammensetzen (3.8%).

2.2.1 Handelsentwicklung17

*) nach neuer Statistikerfassung vom Mai 2006 (inkl. Lohnveredelungs- und Retourwarenverkehr und Stromhandel)
**) Avec effet au 01.01.2012, l’AFD utilise pour ses statistiques le concept de „pays d’origine“ et non plus celui de „pays de production“. Ce changement intervient sur la base de l’accord bilatéral sur la statistique entre la Suisse et l’UE. Dès lors, les comparaisons entre 2012 et les années précédentes ne sont plus possibles.
***) Im Vergleich zur selben Periode im Vorjahr.


2.2.2 Wichtigste Handelsgüter



2.2.3 Schweizerische Exportrisikoversicherung (SERV)

SERV-Risikostufe: 518. Die Kreditfrist ist kurzfristig (weniger als 2 Jahre) und langfristig offen.

2.3 Ausländische Direktinvestitionen

Gemäss UNCTAD betrug der Bestand der ausländischen Direktinvestitionen in Nigeria Ende 2012 USD 76.4 Mrd.19 (27.6% des BIP). In den letzten Jahren nahm der Kapitalbestand der ausländischen Direktinvestitionen in Nigeria stetig zu. Während dieser beispielsweise im Jahr 1995 noch USD 16.3 Mrd. betrug, belief sich dieser im Jahr 2010 auf USD 60.3 Mrd. und im Jahr 2011 auf USD 69.2 Mrd.

2.3.1 Schweizer Direktinvestitionen20

Der Kapitalbestand der Schweizer Direktinvestitionen in Nigeria belief sich Ende 2012 auf CHF 425 Mio. (Ende 2011: CHF 344 Mio.). Im Jahr 2012 beschäftigten Schweizer Unternehmen 5'155 Personen in Nigeria (2011: 5'371 Personen).

2.4 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

SECO-Kooperation: Nigeria ist für die Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des SECO kein Schwerpunktland.

DEZA-Kooperation: Keine direkte vor Ort, jedoch eine Zusammenarbeit im Rahmen der
Migrationspartnerschaft.

BFM: Migrationspartnerschaft Schweiz - Nigeria: Am 14. Februar 2011 unterzeichneten die Schweiz und Nigeria ein Memorandum of Understanding (MoU) über eine Migrationspartnerschaft. Im Rahmen dieser Partnerschaft wurden ein Migrationsdialog begonnen und verschiedene Projekte beschlossen. Manche dieser Projekte werden von der DEZA, andere vom Bundesamt für Migration (BFM), andere von der Abteilung Menschliche Sicherheit des EDA unterstützt.

2.5 Letzte Besuche
7/2000 Präsident Obasanjo in Genf (Sozialgipfel)

1/2001 Präsident Obasanjo und Handelsminister Bello in Davos (WEF)

6/2001 BR Couchepin mit einer Wirtschaftsdelegation in Abuja und Lagos

1/2003 BR Ruth Metzler-Arnold in Nigeria zur Unterzeichnung eines Rückübernahmeabkommens

6/2003 Treffen zwischen Bundespräsident Couchepin und Präsident Obasanjo in Lausanne am Rand des G8-Gipfels in Evian

4/ 2006 Besuch von Staatspräsident Obasanjo bei Bundespräsident Leuenberger in
Bern (zusätzlich Teilnahme von BR Calmy-Rey, BR Blocher); Treffen mit Schweizer Business Community organisiert von der Handelskammer Swisscham Africa

4/2009 Visite officielle de la CF Calmy-Rey.

5/ 2010 Mission des Stv. Sts. P. Helg nach Abuja (Politische Konsultationen)

6/2010 Besuch des Direktors des Bundesamtes für Migration (BfM) Du-Bois Reymond in Abuja

11/ 2010 Migrationspartnerschaft Schweiz - Nigeria (Aushandlung eines MoU), Sitzung einer Delegation BfM/EDA mit der nigerianischen Delegation + Politischer Dialog Schweiz-Nigeria. Treffen von Sts. Peter Maurer (EDA) mit dem nigerianischen Staatssekretär im Aussenministerium Martin Uhomoibhi in Bern

2/ 2011 Arbeitsbesuch des nigerianischen Aussenministers Odejin AJUMOGOBIA in Bern zur Unterzeichnung des MoU zur Migrationspartnerschaft Schweiz- Nigeria zusammen mit Bundesrätin Sommaruga. Anschliessend Höflichkeitsbesuch bei mit Bundespräsidentin Calmy-Rey und Staatssekretär Gerber

7/2011 Mission des Direktors des BFM Alard Dubois Raymond und des stv. Leiters der politischen Direktion des EDA, Botschafter Georges Martin, in Abuja anlässlich der 1. Sitzung des Joint Technical Committee im Rahmen der Migrationspartnerschaft Schweiz-Nigeria

2/2012 Consultations politiques entre le Secrétaire d'Etat Peter Maurer (DFAE) et le Secrétaire d'Etat nigérian Martin Uhomoibhi à Berne

2/2013 Visite officielle de la conseillère fédérale Simonetta Sommaruga à Abuja et Lagos

5/2013 Consultations politiques entre SE adjoint Georges Martin et le SE aux affaires étrangères, Martin Uhomoibhi à Abuja

6/2013 4. Joint Technical Comittee à Berne

4/2014 5. Joint Technical Comittee in Abuja


2.6 Handelskammern und nützliche Adressen
Wirtschaftskammer Schweiz – Afrika
Enselweg 34a
CH-2556 Schwadernau/BE
Fax: +41 32 373 51 78
E-Mail:
info@swisscham-africa.ch
www.swisscham-africa.ch

Swiss-African Business Circle SABC
c/o rainbow unlimited gmbh
Impasse Colombelle 8B
1218 Grand-Saconnex / Geneva
Tel.: +41 22 788 42 77
Fax: +41 22 788 42 76
Email:
info@sabc.ch
www.sabc.ch, www.rainbow-unlimited.com

Offizielle Vertretungen
Schweizerische Botschaft in Abuja
Botschafter:
Hans-Rudolf Hodel

Adresse
Embassy of Switzerland
157, Adetokunbo Ademola Cr.
Wuse II
Abuja 900288
Nigeria


Postadresse
Embassy of Switzerland
P.O. Box 5162
Abuja 900003
Nigeria


Telefon
+234 9 22 00 400 / 01 / 02
+234 9 22 00 404 (Visa)

Fax
+234 9 22 00 403

E-Mail
abu.vertretung@eda.admin.ch
abu.visa@eda.admin.ch (Visa)

Website
http://www.eda.admin.ch/abuja

Nigerianische Botschaft in Bern
Botschafterin:
Akuabata Fidelia Njeze

Adresse
Nigerian Embassy Bern
Case postale 574
Zieglerstrasse 45
Bern


Telefon
+41 31 384 26 00

Fax
+41 31 384 26 26

E-Mail
info@nigerianbern.org

Website
www.nigerian-embassy.com/bern.html

2.7 Internetadressen
Official Information Gateway of the Federal
Republic of Nigeria
www.nigeria.gov.ng

Ministry of Trade and Investment
www.fmti.gov.ng

Central Bank of Nigeria
www.cenbank.org

Nigerian Customs Service
www.customs.gov.ng

The Standards Organisation of Nigeria
www.soncap.com/

National Bureau of Statistics
www.nigerianstat.gov.ng

Economic and Financial Crimes Commission
www.efccnigeria.org

Switzerland Global Enterprise
www.s-ge.com

Swiss-African Business Circle
www.sabc.ch/

Wirtschaftskammer Schweiz - Afrika
www.swisscham-africa.ch/

International Chamber of Commerce
www.iccwbo.org/

Informationen über Produkte und Märkte für alle Länder
www.intracen.org/

IFC/Worldbank - Doing Business Report
www.doingbusiness.org

Nigerian Investment Promotion Commission
www.nipc.gov.ng

Small and Medium Enterprises Development Agency of Nigeria
www.smedan.gov.ng

Nigerian Export Promotion Council
www.nepc.gov.ng

Nigerian Economic Summit Group
www.nesgroup.org
Manufacturers Association of Nigeria
www.manufacturersnigeria.org

Nigerian Association of Chambers of
Commerce, Industry, Mines and Agriculture
www.naccima.com

Quellenverzeichnis
1 Quelle: The Worldbank, Country Brief (2012)

2 Acting President nach dem Tod von Präsident YAR'ADUA.

3 International Monetary Fund (IMF): World Economic Outlook Database, April 2014 (noch ohne Berücksichtigung der statistischen Neuberechnung des BIPs durch das nationale Statistikamt Nigerias).

4 European Commission: European Union, Trade in goods with Nigeria, 7.11.2013

5 IMF: World Economic Outlook Database, April 2014; Schweizerische Botschaft in Abuja: Wirtschaftsbericht Nigeria 2014

6 Gemessen an der täglichen Fördermenge. Nigerias nachgewiesene Ölreserven würden bei einer Fördermenge von rund 1.9 Mio. Barrel pro Tag noch etwas mehr als 30 Jahre reichen. Die staatliche National Nigerian Petroleum Corporation (NNPC) fördert das Öl in Zusammenarbeit mit privaten Ölgesellschaften (Joint Ventures mit Shell, ExxonMobil, ChevronTexaco, usw.).

7 MEND: Movement for the Emancipation of the Niger Delta. Rebellengruppe des Nigerdeltas, welche seit 2006 gegen die Regierung und gegen internationale Ölfirmen um die Kontrolle der Niger-Delta-Region kämpfen.

8 Neue Zürcher Zeitung (NZZ) vom 5.3.2014

9 Bisher wurden wichtige Industrien (zum Beispiel Telekommunikation (Internet- und Handyumsätze) oder die als
Nollywood bekannte Filmindustrie) nicht oder nur unzureichend in der Statistik berücksichtigt.

10 Dieses Phänomen ist auch unter dem Namen „Dutch Disease“ bekannt.

11 Die Daten zur Armutsverteilung und Arbeitslosigkeit stammen vom National Bureau of Statistics.

12 Weltbank: Doing Business 2014

13 World Economic Forum: Global Competitiveness Report 2013-2014

14 Transparency International: Corruption Perceptions Index 2013

15 Auf einer Skala zwischen 0 (highly corrupt) und 100 (very clean)

16 4 Staaten: Nigeria, Ghana, Benin und Togo.

17 Eidg. Zollverwaltung (EZV)

18 Die Risikoskala der SERV geht von 1 (niedriges Risiko) bis 7 (hohes Risiko).

19 UNCTAD: World Investment Report 2013. Country fact sheet Nigeria.

20 Schweizerische Nationalbank (SNB).


21 (gemäss CIA-Factbook: ACP, AfDB, AU, C, CD, D-8, ECOWAS, EITI (compliant country), FAO, G-15, G-24, G-77, IAEA, IBRD, ICAO, ICC (national committees), ICRM, IDA, IDB, IFAD, IFC, IFRCS, IHO, ILO, IMF, IMO, IMSO, Interpol, IOC, IOM, IPU, ISO, ITSO, ITU, ITUC (NGOs), MIGA, MINURSO, MINUSMA, MONUSCO, NAM, OAS (observer), OIC, OPCW, OPEC, PCA, UN, UN Security Council (temporary), UNAMID, UNCTAD, UNESCO, UNHCR, UNIDO, UNIFIL, UNISFA, UNITAR, UNMIL, UNMISS, UNOCI, UNWTO, UPU, WCO, WFTU (NGOs), WHO, WIPO, WMO, WTO)