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Saturday, May 10, 2014

Tagesanzeiger: EZB ist bereit zum Eingreifen

Die Europäische Zentralbank belässt den Leitzins bei 0,25 Prozent – vorerst. Mario Draghi signalisiert, dass sich der Satz bald ändern könnte. Er sorgt sich auch um den Wechselkurs.
und ...
«Der EZB-Rat fühlt sich wohl damit»: Präsident Mario Draghi in Brüssel. (8. Mai 2014)
Die Europäische Zentralbank (EZB) rüttelt weiterhin nicht am Leitzins. Wie sie nach der Sitzung des EZB-Rats bekanntgab, belässt sie den Satz auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent.

«Der EZB-Rat fühlt sich wohl damit, beim nächsten Mal zu handeln», betonte der EZB-Präsident Mario Draghi in Brüssel. Man wolle aber noch die auf Juni angekündigten neuen Prognosen der EZB-Ökonomen für die mittelfristige Entwicklung der Inflation abwarten. Darüber bestehe «ein grundsätzlicher Konsens». Die Notenbanker seien unzufrieden mit der zu erwartenden Entwicklung des Preisniveaus.

Inflation weiterhin deutlich unter der Zielmarke
Experten hatten mit dieser Entscheidung gerechnet, nachdem die Inflation zuletzt wieder etwas angezogen hatte: Im April erhöhte sich die Jahresteuerung in der Euro-Zone von 0,5 Prozent im Vormonat auf 0,7 Prozent. Allerdings liegt sie weiterhin deutlich unterhalb der EZB-Zielmarke von knapp zwei Prozent.

Den Einlagensatz, zu dem Banken kurzfristig Geld bei der Notenbank parken können, beliess die EZB bei null Prozent, der Ausleihungssatz bleibt bei 0,75 Prozent.

Anders als üblich hielten die Notenbanker ihre Sitzung in Brüssel ab. Zweimal im Jahr trifft sich der Rat nicht am EZB-Hauptsitz in Frankfurt, sondern in einer Hauptstadt eines der 18 Euro-Länder. Dieses Mal war die Reihe an der belgischen Metropole.

Sorge um Wechselkurs
In ihrer letzten Prognose im März hatten die EZB-Ökonomen für 2016 eine Inflationsrate von 1,5 Prozent vorausgesagt. Für den Fall, dass sie im Juni eine niedrigere Rate voraussagen, rechnen viele Experten mit einer Senkung des Leitzinses auf einen Wert nahe null.

Draghi hatte in der Vergangenheit auch andere Massnahmen angesprochen, etwa ein Ankauf von Wertpapieren im grossen Stil. Diese Möglichkeit erwähnte er am Donnerstag erneut.

Nicht nur die aus Sicht der EZB zu tiefe Inflation beschäftigt Draghi, sondern auch der hohe Kurs des Euro. Der EZB-Präsident bekräftigte zwar die Position der Notenbank, dass der Wechselkurs kein geldpolitisches Ziel sei. «Aber er ist sehr wichtig für die Preisstabilität und das Wirtschaftswachstum.» Deshalb gebe der starke Euro Anlass zu ernsthafter Sorge.

Ein hoher Wechselkurs verbilligt Importe und drückt damit zusätzlich auf die Teuerung. Gleichzeitig werden Ausfuhren in Länder ausserhalb der Eurozone teurer, was die Wettbewerbsfähigkeit der Exporteure belastet. Draghi betonte mehrfach, dass der Rat auch über den Wechselkurs diskutiert habe. (sda)
(Erstellt: 08.05.2014, 18:21 Uhr)

Bemerkung
Draghi braucht nicht Wertpapiere im grossen Stil aufzukaufen. Was Draghi tun sollte, ist den USD auf einem fixierten und kommunizierten Niveau gegenüber dem EUR zu kaufen. (dies exerziert die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit deren Limite von CHF 1.20 pro EUR vor)

Auf diese Weise schafft Draghi praktisch unbeschränkt EUR, welche von den Banken zum Aufkauf von EUR-Staatspapieren verwendet werden können. Die Banken können sich auf diese Weise an der Zinsdifferenz ihre Nasen dumm und dämlich vergolden.

Die entstehenden USD-Guthaben wiederum könnten in Amerikanische Treasury Bonds investiert werden. Dies käme der US-Administration sehr wohl zupass.

Die EU/EZB würde auf diese Weise die von den Chinesen und den Russen verkauften US-Treasury Bonds übernehmen.

thomas ramseyer