"GOLDSTÜCK" vom 1. Mai 2014>> Download PDF-Datei [127 KB]
von alt Nationalrat Ulrich Schlüer
Dass die Weltwirtschaft global vernetzt, also «globalisiert»
funktioniert, liest und vernimmt man täglich. Was diese Globalisierung
für jeden Einzelnen bedeutet, nehmen indessen nur Wenige wirklich wahr.Würde
wirtschaftliche Tätigkeit einfach im Rahmen weltweit durchgesetzten
Freihandels, also im Rahmen internationalisierten Wettbewerbs
funktionieren, wäre wenig dagegen einzuwenden. Ausser dass in Regionen
nicht wirklich wettbewerbstauglicher Wirtschaftsleistung zweifellos
wirtschaftliche Rezession schmerzhaft eintreten würde. Woraus sich
immerhin auch Kräfte entwickeln könnten, aufgrund überall vorhandener
Stärken in vorerst rezessionsgeplagten Regionen mit der Zeit doch auch
wettbewerbstauglichere wirtschaftliche Tätigkeit entfalten zu können.
Der weltweite Zahlungsverkehr
Als
zunehmend problematisch erweist sich für die ganze Welt indessen die
globalisierte Abwicklung des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs.
Dieser
grenzüberschreitende Zahlungsverkehr basiert heute weltweit auf dem
US-Dollar. Jede von einer Bank für Private, für Wirtschaftskonzerne oder
auch für Staaten oder staatliche Instanzen abgewickelte, Landesgrenzen
überschreitende Zahlung geschieht heute prinzipiell auf Dollar-Basis.
Wenige
geben sich darüber Rechenschaft, dass buchstäblich jede Bank zumindest
in den wirtschaftlich entwickelten Ländern Tag für Tag mehrfach
grenzüberschreitende Operationen abwickelt: Zahlungen, Vermögensanlagen
von Kunden auch in ausländischen Wertpapieren oder in international
aufgestellten Fonds usw. Das gilt in der Schweiz ausnahmslos für jede
auch noch so kleine Regional- oder Lokalbank. Schlicht und einfach
aufgrund der auch das Handeln dieser Banken bestimmenden
Kundenbedürfnisse.
Solches ist unproblematisch, solange die
Dollars einfach weltweit frei fliessen – wie das nach dem Zweiten
Weltkrieg eigentlich jahrzehntelang auch der Fall war.
Der Dollar wird zum Herrschaftsinstrument
Der
frei fliessende Dollar gehört heute allerdings der Vergangenheit an.
Der weltweite Dollarfluss steht zunehmend, heute schon fast vollständig
unter der ihre Dominanz wahrnehmenden Kontrolle der USA. Die Tatsache,
dass die Server für die elektronische Abwicklung sämtlicher
international und zunehmend auch national vorzunehmenden Geldoperationen
in den USA stehen, gibt denen, welche all die über diese Server
laufenden Operationen ihrer Kontrolle unterstellen können, eine
Machtstellung, wie sie zuvor in der Weltgeschichte keiner Macht je
zuteil geworden ist.
Dies um so mehr, je intensiver dieser Zahlungsverkehr bargeldlos – also elektronisch kontrolliert – abgewickelt wird.
Letzte Lücken
Die
Anstrengungen, letzte Lücken im Kontrollnetz über alle Geldflüsse zu
stopfen, sind spürbar im Gang: Der «Internationale
Informationsaustausch» (IAI) wurde unter nachhaltigem US-Druck via OECD
zum «internationalen Standard» erklärt – nachdem auch die Schweiz unter
der Federführung von Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf sich zur
Kollaborateurin dieser jede Privatsphäre abtötenden OECD-Forderung
erniedrigen liess. Nur Naive sehen in diesem IAI noch ein «Instrument
für mehr Steuerehrlichkeit», wie er der Öffentlichkeit verkauft worden
ist. Der IAI ist in Wahrheit das Instrument, den von jedem Einzelnen auf
dieser Welt ausgelösten Geldverkehr jederzeit lückenlos überprüfen und
nachverfolgen zu können. Mit den USA als Überprüfungsinstanz.
Mit
dem bereits lancierten Angriff auf den Bargeldverkehr soll jetzt auch
noch die letzte Freiheit des Bürgers – Zahlungen ohne Einsichtnahme
durch staatliche Kontrollstellen vornehmen zu können – beseitigt werden.
Und erneut ist es hierzulande Eveline Widmer-Schlumpf, die sich
dienstbar dieser auf Diktatur ausgerichteten Forderung der USA beugt.
Noch zielt das von der Finanzministerin dazu den Eidgenössischen Räten
unterbreitete neue Gesetz auf ein Bargeldverbot für Zahlungen von über
Fr. 100‘000. Da in einzelnen EU-Staaten (Frankreich, Italien) das
Bargeldverbot aber bereits für Zahlungen ab 1‘000 Euro gilt, dürfte
Berns Ruf nach «Harmonisierung» gemäss EU-Vorgaben mit Sicherheit nicht
lange auf sich warten lassen.
Ist das Bargeldverbot einmal
durchgesetzt, kann jede Zahlung, die irgendwo auf der Welt je gemacht
wird, dank ihrer elektronischen Registrierung jederzeit nachverfolgt
werden – bezüglich Absender, bezüglich Empfänger, bezüglich
Einzahlungsort, bezüglich Zahlungshöhe, bezüglich Zahlungszweck usw.
Die
USA wissen dann zum Beispiel, wer aufgrund vorgenommenen Geldwechsels –
der dann nur noch elektronisch erfolgen kann – Länder bereist, die sich
Washingtons Politik gegebenenfalls auch widersetzen. Die Möglichkeit,
Repressionen gegen solche Reisende wirksam werden zu lassen, ist dann
zumindest gegeben.
Wirkungen
Die Macht, die mit solcher
Kontrollherrschaft ausgeübt werden kann, ist bereits deutlich spürbar
geworden: Die Bank Wegelin wurde aufgrund solcher Machtausübung zur
Strecke gebracht – ohne Prozess, ohne dass diese Bank gegen Gesetze im
Land ihres Standorts verstossen hätte, ohne dass sie je eine
Niederlassung in den USA betrieben hätte, allein durch die ausgestossene
Drohung ihrer Abnabelung vom Dollarverkehr.
Gleiches spürt
derzeit der Iran als Land: Noch kann Iran Öl – das Lebenselixier seiner
Wirtschaft – exportieren. Aber Irans Kunden können die Zahlungen für
ihre Ölkäufe nicht mehr an den Lieferanten überweisen. Würde sich eine
Bank dazu hergeben, träfe sie der existenzvernichtende Bannstrahl der
USA. Nie zuvor in der Weltgeschichte konnte die Hungerwaffe gegen ein
Land, das sich politischen Ansprüchen der USA widersetzt, effizienter
eingesetzt werden.
Die USA begründen ihre Strangulierungspolitik
gegenüber dem Iran damit, man müsse diesem Land die Möglichkeit,
Atomwaffen herzustellen, mittels Sanktionen entwinden. Gleichzeitig
haben die gleichen USA aber Irans östlichem Nachbarstaat, dem weit
instabileren Pakistan, zur A-Waffe verholfen. Doppelzüngige Moral –
unverblümte Machpolitik.
Einzige Alternative: Ausbau der Goldreserven
Die
Dominanz der USA auf den Finanzmärkten ist mit der dem Dollar
unterstellten Globalisierung des Zahlungsverkehrs Tatsache geworden –
interessanterweise zu einem Zeitpunkt, da die politische Allmacht der
USA weltweit eher zu bröckeln beginnt. Es ist deshalb nicht
verwunderlich, dass andere, aufsteigende Grossmächte dem Dollar-Diktat
der USA zunehmend zu entrinnen trachten – allen voran China und
Russland.
Wer genau hinhört, vernimmt aus dem Munde Wladimir
Putins als Rechtfertigung seiner neuen Aggressionspolitik nicht zuletzt
vage formulierte Absichten, die Abhängigkeit zumindest von Russlands
Einflussbereich vom Dollar zu brechen. Es bestünden Pläne zur Schaffung
eines alternativen, vom Dollar unabhängigen Systems für weltweiten
Zahlungsverkehr. Ob dahinter mehr als nur politische Ohnmacht den USA
gegenüber steckt, ist derzeit noch nicht abschätzbar.
So gibt es
im Augenblick – für Private, wie für Staaten – nur eine reelle
Möglichkeit, die Einschnürung im Dollar-Korsett wenigstens schrittweise
zu lockern: Durch Äufnung werthaltiger Reserven, die nicht aus
Dollarguthaben bestehen. Die ostasiatischen Staaten – allen voran China –
begehen diesen Weg bereits zielbewusst. Sie kaufen laufend Gold. Die EU
und im Gleichschritt mit ihr die schweizerischen Behörden –
Finanzministerium, Bundesrat und Nationalbank – sehen das Heil der
Schweiz dagegen noch immer ganz im Schlepptau der Dollar-Dominanz,
beherrscht von den USA.
Einzig die Annahme der Goldinitiative,
die in der Schweiz voraussichtlich in der zweiten Hälfte 2014 zur
Abstimmung kommt, kann die unselige Abhängigkeit vom Dollar-Diktat
Schritt für Schritt lösen, weil sie überlegten, auf Langfristigkeit
ausgerichteten Ausbau der Nationalbank-Goldreserven durchsetzen würde.
Der
Stimmbürger steht, wenn er schon in wenigen Monaten über diese
Initiative entscheidet, vor einer klaren Alternative: Er kann wählen, ob
er sich und unser Land weiterhin dem Würgegriff der ihre
Dollar-Dominanz skrupellos auslebenden USA aussetzen will – oder ob er
via Stärkung der eigenen, goldgestützten Währung die Unabhängigkeit der
Schweiz und die Freiheit ihrer Bewohner stärken will.
Goldstück
Der
Newsletter «Goldstück» wird herausgegeben vom Komitee «Ja zur
Goldinitiative – Rettet unser Schweizer Gold», Postfach 23, 8416 Flaach
www.goldinitiative.ch – info@gesunde-waehrung.ch
Autor der heutigen Ausgabe: alt Nationalrat Ulrich Schlüer