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Sunday, May 4, 2014

Die Welt im Griff der Dollar-Dominanz

"GOLDSTÜCK" vom 1. Mai 2014>> Download PDF-Datei [127 KB]
von alt Nationalrat Ulrich Schlüer
Dass die Weltwirtschaft global vernetzt, also «globalisiert» funktioniert, liest und vernimmt man täglich. Was diese Globalisierung für jeden Einzelnen bedeutet, nehmen indessen nur Wenige wirklich wahr.
Würde wirtschaftliche Tätigkeit einfach im Rahmen weltweit durchgesetzten Freihandels, also im Rahmen internationalisierten Wettbewerbs funktionieren, wäre wenig dagegen einzuwenden. Ausser dass in Regionen nicht wirklich wettbewerbstauglicher Wirtschaftsleistung zweifellos wirtschaftliche Rezession schmerzhaft eintreten würde. Woraus sich immerhin auch Kräfte entwickeln könnten, aufgrund überall vorhandener Stärken in vorerst rezessionsgeplagten Regionen mit der Zeit doch auch wettbewerbstauglichere wirtschaftliche Tätigkeit entfalten zu können.

Der weltweite Zahlungsverkehr
Als zunehmend problematisch erweist sich für die ganze Welt indessen die globalisierte Abwicklung des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs.

Dieser grenzüberschreitende Zahlungsverkehr basiert heute weltweit auf dem US-Dollar. Jede von einer Bank für Private, für Wirtschaftskonzerne oder auch für Staaten oder staatliche Instanzen abgewickelte, Landesgrenzen überschreitende Zahlung geschieht heute prinzipiell auf Dollar-Basis.
Wenige geben sich darüber Rechenschaft, dass buchstäblich jede Bank zumindest in den wirtschaftlich entwickelten Ländern Tag für Tag mehrfach grenzüberschreitende Operationen abwickelt: Zahlungen, Vermögensanlagen von Kunden auch in ausländischen Wertpapieren oder in international aufgestellten Fonds usw. Das gilt in der Schweiz ausnahmslos für jede auch noch so kleine Regional- oder Lokalbank. Schlicht und einfach aufgrund der auch das Handeln dieser Banken bestimmenden Kundenbedürfnisse.

Solches ist unproblematisch, solange die Dollars einfach weltweit frei fliessen – wie das nach dem Zweiten Weltkrieg eigentlich jahrzehntelang auch der Fall war.

Der Dollar wird zum Herrschaftsinstrument

Der frei fliessende Dollar gehört heute allerdings der Vergangenheit an. Der weltweite Dollarfluss steht zunehmend, heute schon fast vollständig unter der ihre Dominanz wahrnehmenden Kontrolle der USA. Die Tatsache, dass die Server für die elektronische Abwicklung sämtlicher international und zunehmend auch national vorzunehmenden Geldoperationen in den USA stehen, gibt denen, welche all die über diese Server laufenden Operationen ihrer Kontrolle unterstellen können, eine Machtstellung, wie sie zuvor in der Weltgeschichte keiner Macht je zuteil geworden ist.

Dies um so mehr, je intensiver dieser Zahlungsverkehr bargeldlos – also elektronisch kontrolliert – abgewickelt wird.

Letzte Lücken

Die Anstrengungen, letzte Lücken im Kontrollnetz über alle Geldflüsse zu stopfen, sind spürbar im Gang: Der «Internationale Informationsaustausch» (IAI) wurde unter nachhaltigem US-Druck via OECD zum «internationalen Standard» erklärt – nachdem auch die Schweiz unter der Federführung von Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf sich zur Kollaborateurin dieser jede Privatsphäre abtötenden OECD-Forderung erniedrigen liess. Nur Naive sehen in diesem IAI noch ein «Instrument für mehr Steuerehrlichkeit», wie er der Öffentlichkeit verkauft worden ist. Der IAI ist in Wahrheit das Instrument, den von jedem Einzelnen auf dieser Welt ausgelösten Geldverkehr jederzeit lückenlos überprüfen und nachverfolgen zu können. Mit den USA als Überprüfungsinstanz.

Mit dem bereits lancierten Angriff auf den Bargeldverkehr soll jetzt auch noch die letzte Freiheit des Bürgers – Zahlungen ohne Einsichtnahme durch staatliche Kontrollstellen vornehmen zu können – beseitigt werden. Und erneut ist es hierzulande Eveline Widmer-Schlumpf, die sich dienstbar dieser auf Diktatur ausgerichteten Forderung der USA beugt. Noch zielt das von der Finanzministerin dazu den Eidgenössischen Räten unterbreitete neue Gesetz auf ein Bargeldverbot für Zahlungen von über Fr. 100‘000. Da in einzelnen EU-Staaten (Frankreich, Italien) das Bargeldverbot aber bereits für Zahlungen ab 1‘000 Euro gilt, dürfte Berns Ruf nach «Harmonisierung» gemäss EU-Vorgaben mit Sicherheit nicht lange auf sich warten lassen.

Ist das Bargeldverbot einmal durchgesetzt, kann jede Zahlung, die irgendwo auf der Welt je gemacht wird, dank ihrer elektronischen Registrierung jederzeit nachverfolgt werden – bezüglich Absender, bezüglich Empfänger, bezüglich Einzahlungsort, bezüglich Zahlungshöhe, bezüglich Zahlungszweck usw.

Die USA wissen dann zum Beispiel, wer aufgrund vorgenommenen Geldwechsels – der dann nur noch elektronisch erfolgen kann – Länder bereist, die sich Washingtons Politik gegebenenfalls auch widersetzen. Die Möglichkeit, Repressionen gegen solche Reisende wirksam werden zu lassen, ist dann zumindest gegeben.

Wirkungen
Die Macht, die mit solcher Kontrollherrschaft ausgeübt werden kann, ist bereits deutlich spürbar geworden: Die Bank Wegelin wurde aufgrund solcher Machtausübung zur Strecke gebracht – ohne Prozess, ohne dass diese Bank gegen Gesetze im Land ihres Standorts verstossen hätte, ohne dass sie je eine Niederlassung in den USA betrieben hätte, allein durch die ausgestossene Drohung ihrer Abnabelung vom Dollarverkehr.

Gleiches spürt derzeit der Iran als Land: Noch kann Iran Öl – das Lebenselixier seiner Wirtschaft – exportieren. Aber Irans Kunden können die Zahlungen für ihre Ölkäufe nicht mehr an den Lieferanten überweisen. Würde sich eine Bank dazu hergeben, träfe sie der existenzvernichtende Bannstrahl der USA. Nie zuvor in der Weltgeschichte konnte die Hungerwaffe gegen ein Land, das sich politischen Ansprüchen der USA widersetzt, effizienter eingesetzt werden.

Die USA begründen ihre Strangulierungspolitik gegenüber dem Iran damit, man müsse diesem Land die Möglichkeit, Atomwaffen herzustellen, mittels Sanktionen entwinden. Gleichzeitig haben die gleichen USA aber Irans östlichem Nachbarstaat, dem weit instabileren Pakistan, zur A-Waffe verholfen. Doppelzüngige Moral – unverblümte Machpolitik.

Einzige Alternative: Ausbau der Goldreserven

Die Dominanz der USA auf den Finanzmärkten ist mit der dem Dollar unterstellten Globalisierung des Zahlungsverkehrs Tatsache geworden – interessanterweise zu einem Zeitpunkt, da die politische Allmacht der USA weltweit eher zu bröckeln beginnt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass andere, aufsteigende Grossmächte dem Dollar-Diktat der USA zunehmend zu entrinnen trachten – allen voran China und Russland.

Wer genau hinhört, vernimmt aus dem Munde Wladimir Putins als Rechtfertigung seiner neuen Aggressionspolitik nicht zuletzt vage formulierte Absichten, die Abhängigkeit zumindest von Russlands Einflussbereich vom Dollar zu brechen. Es bestünden Pläne zur Schaffung eines alternativen, vom Dollar unabhängigen Systems für weltweiten Zahlungsverkehr. Ob dahinter mehr als nur politische Ohnmacht den USA gegenüber steckt, ist derzeit noch nicht abschätzbar.

So gibt es im Augenblick – für Private, wie für Staaten – nur eine reelle Möglichkeit, die Einschnürung im Dollar-Korsett wenigstens schrittweise zu lockern: Durch Äufnung werthaltiger Reserven, die nicht aus Dollarguthaben bestehen. Die ostasiatischen Staaten – allen voran China – begehen diesen Weg bereits zielbewusst. Sie kaufen laufend Gold. Die EU und im Gleichschritt mit ihr die schweizerischen Behörden – Finanzministerium, Bundesrat und Nationalbank – sehen das Heil der Schweiz dagegen noch immer ganz im Schlepptau der Dollar-Dominanz, beherrscht von den USA.

Einzig die Annahme der Goldinitiative, die in der Schweiz voraussichtlich in der zweiten Hälfte 2014 zur Abstimmung kommt, kann die unselige Abhängigkeit vom Dollar-Diktat Schritt für Schritt lösen, weil sie überlegten, auf Langfristigkeit ausgerichteten Ausbau der Nationalbank-Goldreserven durchsetzen würde.

Der Stimmbürger steht, wenn er schon in wenigen Monaten über diese Initiative entscheidet, vor einer klaren Alternative: Er kann wählen, ob er sich und unser Land weiterhin dem Würgegriff der ihre Dollar-Dominanz skrupellos auslebenden USA aussetzen will – oder ob er via Stärkung der eigenen, goldgestützten Währung die Unabhängigkeit der Schweiz und die Freiheit ihrer Bewohner stärken will.

Goldstück
Der Newsletter «Goldstück» wird herausgegeben vom Komitee «Ja zur Goldinitiative – Rettet unser Schweizer Gold», Postfach 23, 8416 Flaach
www.goldinitiative.ch – info@gesunde-waehrung.ch

Autor der heutigen Ausgabe: alt Nationalrat Ulrich Schlüer